SG Lichteneiche - wie alles begann

Im Jahre 1932, einem Jahr, das auch in Forchheim von hoher Arbeitslosigkeit geprägt war, beratschlagten die Forchheimer Stadtväter wie man die Gelder, die durch das Heimstättenamt ausgegeben wurden, auch für Forchheim nutzbar machen könnte.
So entstand der Gedanke durch den Bau von Kleinsiedlungen den dafür geeigneten Arbeitslosen eine Möglichkeit zu bieten, ihre Lebenshaltung zu verbessern und bodenständig zu werden. Jetzt stand nur noch die Frage im Raum, wo die Siedlung errichtet wird. Nach Beratungen wurde das Kersbacher Wäldchen dafür auserkoren, da die Lichteneiche durch ihre Feuchtigkeit und schweren Bodenverhältnissen als nicht geeignet betrachtet wurde. Von Seiten der künftigen Siedler war man aber der Meinung, dass die Lichteneiche doch geeignet wäre. Man schloss sich zusammen, wählte einen Obmann und schickte eine Abordnung zum Bürgermeister um zu erwirken, dass man sich für die Lichteneiche entscheiden solle. Mit Beschluss vom 15. September 1932 gab der Stadtrat „grünes Licht“ für die Bebauung der Lichteneiche.

Jeder Baubewerber musste damals 1200 Arbeitsstunden zu den Bauarbeiten leisten, damit er in den Besitz eines Siedlungshauses kommen konnte. Dann ging es los: 12 angehende Siedler spuckten in die Hände und absolvierten die 1200 Arbeitsstunden. Eine Arbeitsstunde wurde dabei mit 0,50 Reichsmark angerechnet. Wenn ein Siedlerhausbewerber ausfiel, sei es durch Krankheit oder andere Gründe, musste Ersatz gestellt werden. Die Bodenverhältnisse – nur zäher Lehm – erschwerte die Bauarbeiten. Nach „schwerer Zeit“ konnten 1933 die ersten Siedlerstellen bezogen werden. Im Februar zog mit Familie Ostermeier die erste Familie ein; als zweites Familie Hüller. Dann folgten weitere zehn Siedler und bezogen die bereits erstellten sechs Doppelhäuser.

Dass der Bau der ersten Siedlerstellen in Einfachbauweise erfolgte, lag offensichtlich daran, dass pro Siedlerstelle maximal 2500 Reichsmark an Geldern zur Verfügung standen. Bis 1939 wurden neun Bauabschnitte vollendet und auch notdürftige Straßen gebaut. Gerne erinnert man sich auch an die gute Jugendarbeit ab 1945 zurück. Damals wurde am Nederkeller eine Bühne in Eigenleistung erbaut, auf der an geselligen Abenden die Besucher mit Theateraufführungen und anderen Darbietungen unterhalten wurden. Die Hauptanschaffung der Siedlergemeinschaft war 1964 der Bau eines eigenen Siedlerheimes.

Inzwischen hat die damalige Siedlung ihr einstiges Bild fast vollständig verloren. Erweiterungsbauten wurden vorgenommen, die Nachkommen der Altsiedler haben sich zum Teil eigenen Häuser auf die vorhandenen Grundstücke gebaut.

Quelle: http://www.wiesentbote.de/artikel-12532.html